Brahms’ Bremer Triumphlied in C-Dur

Am Karfreitag, den 7. April 1871, wurde im Bremer Dom der erste Satz des Triumphliedes op. 55 von Johannes Brahms unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. Es erklang die Urfassung des ersten Satzes eines Werks für Doppelchor und Orchester, das in seiner endgültigen Gestalt mit drei Sätzen erst ein Jahr später, 1872 in Karlsruhe uraufgeführt und dann bei Simrock in Berlin verlegt werden sollte.

Wiederentdeckung des Aufführungsmaterials

Im Sommer 2012 gelang es den Musikwissenschaftlern Katrin Bock und Prof. Dr. Ulrich Tadday im Notenarchiv der Philharmonischen Gesellschaft Bremen das verschollen geglaubte Aufführungsmaterial aufzufinden. Anhand der vollständigen Orchester- und Chorstimmen ist es möglich gewesen, die 1871 zur Aufführung gebrachte Partitur zu rekonstruieren.

Das Ergebnis der mehrmonatigen Forschungsarbeit übertrifft alle Erwartungen der Wissenschaftler. Die Komposition unterscheidet sich in mehr als 300 Abweichungen so sehr von der bekannten, späteren Fassung, dass sie als eigenständiges Werk gelten kann: Die Bremer Fassung des Triumphliedes. Das wiederentdeckte Werk wird in die Johannes Brahms-Gesamtausgabe aufgenommen und als Studienedition im Henle-Verlag veröffentlicht werden.

Anlässlich der Wiederentdeckung des Werkes fand am 29. Mai 2013 eine Pressekonferenz und ein Symposium an der Universität Bremen statt.